Preisträger 2024

Preisträger 2024

20. Festival du Film Français d’Helvétie Biel-Bienne, 11. - 15. September 2024

Die Jury von Interfilm Schweiz vergibt den mit Fr. 2’500 ausgestatteten Prix Célestine 2024 an den Film La plus précieuese des marchandises von Michel Hazanavicius, France/Belgique 2024 81’

Der Film: 
Ein mittel- und kinderloses Holzfällerpaar kommt wie durch Wunder zu einem Kleinkind, was in vielerlei Hinsicht Konflikte mit sich bringt. Umso mehr, als sich die Geschichte zur Zeit des Zweiten Weltkrieges im besetzten Polen abspielt und es sich um ein jüdisches Findelkind handelt, das aus einem Transportzug nach Auschwitz geworfen wird. Ein Animationsfilm über die Liebe in ihren unterschiedlichsten Facetten und über Humanität.

Begründung der Jury: 
Das Werk besticht durch seine visuelle und erzähltechnische Ästhetik. Auf geschickte Weise verbindet es geschichtliche Faktizität mit Fiktion und politischer Aktualität. Dabei entzieht sich der Film jeder klischierten Banalisierung und lässt Humanität pulsieren. 

Mitglieder der Jury:

  • Lea Dürig
  • Simon Eggimann
  • Sandra Kunz
  • Peter von Salis

 

 

77. Film Festival Locarno, 7. - 17. August 2024

Die von INTERFILM und SIGNIS berufene Ökumenische Jury beim 77. Filmfestival Locarno (7.-17. August 2024) verleiht ihren mit 10.000 CHF dotierten Preis, gestiftet von den Reformierten Kirchen und der Katholischen Kirche in der Schweiz, an Akiplėša (Toxic) von Saulė Bliuvaitė (Litauen 2024).

Begründung: Dies ist eine Geschichte über zerbrochene Familien, Teenagerfreundschaften und die Hoffnung auf ein besseres Morgen. Der Film zeigt den Kontrast zwischen jugendlichen Träumen voller Hoffnung und Aufregung und einer realen Welt, die diese jugendlichen Ideale zu ihrem Vorteil ausnutzt. Er wirft wichtige Fragen auf, wie man den richtigen Weg wählt, wie man in menschlichen
Beziehungen zwischen Wahrheit und Lüge unterscheidet und wie man Manipulation und Missbrauch ablehnen kann, insbesondere wenn man noch keine Lebenserfahrung hat. Was bietet die heutige Gesellschaft jungen Menschen?

Festivalwebseite des Films (Link)

Die Jury verleiht außerdem eine Lobende Erwähnung an Mond von Kurdwin Ayub (Österreich 2024)

Begründung: Es gibt im Leben immer Niederlagen, aber es ist wichtig, aufzustehen und neu anzufangen. Dieser Film zeigt sowohl die gesellschaftlichen Unterschiede als auch die Gemeinsamkeiten zwischen einer jungen europäischen Trainerin und ihren neuen Schülerinnen, drei jordanischen Schwestern. Das Gefühl, gefangen zu sein, gibt es im Osten wie im Westen - und auch die Notwendigkeit, um Freiheit zu kämpfen.

Festivalwebseite des Films (Link)


Die Mitglieder der Jury:

  • Douglas Fahleson (Präsident der Jury, Irland)
  • Maria Teresa Téramo (Argentinien)
  • Anita Uzulniece (Lettland)
  • Dirk von Jutrczenka (Deutschland)

 

 

55. Vision du Réel Nyon, 12. - 21. April 2024

Seit 2005 nimmt eine interreligiöse Jury am Festival Visions du Réel in Nyon teil. Unter der Schirmherrschaft von Interfilm Schweiz und Signis Schweiz und mit der Unterstützung der Katholischen Kirche Schweiz, der Evangelisch-Reformierten Kirche der Schweiz (ERKS), der Conférence des Eglises Réformées de Suisse Romande (CER) und privater Förderer hat eine Jury 15 Filme gesichtet und ihren Preis verliehen dem Film: "KAMAY" von Shahrokh Bikaran und Ilyas Yourish (Afghanistan, Belgien, Deutschland, Frankreich, 2024, 106').

Der Film Kamay der afghanischen Regisseure Shahrokh Bikaran und Ilyas Yourish nimmt uns mit in die karge afghanische Bergwelt. Er begleitet eine Familie, die der unterdrückten ethnischen Minderheit der Hazara angehört, in ihrem Kampf um Gerechtigkeit. Der Selbstmord der Tochter Zahra reisst eine tiefe Trauer in das Leben der Familie. Die Poesie des Films, die sich in der Erzählung der Schwester entfaltet, vergegenwärtigt den unermüdlichen und mutigen, zuletzt aber aussichtslosen Kampf gegen ein ungerechtes und frauenverachtendes Regime. Die Familienmitglieder bleiben in ihrer Würde und der Liebe füreinander vereint.

Die Entscheidung der interreligiösen Jury, den diesjährigen Preis dem Film Kamay zu überreichen, ist einstimmig ausgefallen. Die Bildsprache und die einzigartige Erzählung dieses Films wirken sich nach und nach auf das Publikum aus. Die Regisseure haben durch die Beobachtung der Schmerzen und Leiden afghanischer Frauen ein einzigartiges Werk geschaffen. Die Antwort darauf kann nur in der menschlichen Würde liegen.

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=8RKAN1d_0RY

Mitglieder der Jury:

  • Claude Rossi
  • Jean-Claude Boillat
  • Valérie Arato
  • Majid Movasseghi

 

 

9. Human Rights Film Festival Zürich, 4. - 10. April 2024

Die Jury von Interfilm Schweiz vergibt den mit Fr. 2'500.- ausgestatteten Prix Célestine 2024 an den Film "PUNTO DE ENCUENTRO" von Roberto Baeza, Chile 2022, 90'.

Punto de Encuentro wird die Geschichte zweier Familien erzählt, welche versuchen, die Vergangenheit ihrer Väter als Verfolgte während der Pinochet-Diktatur zu rekonstruieren. Der Film überzeugt mit seinen Szenen im Stil einer systemischen Familienaufstellung, wobei sich die persönliche und politische Geschichte verweben. Punto de Encuentro ist ein berührendes Beispiel für gelebte Solidarität, die der Grausamkeit eine hoffnungsvolle Gemeinschaft entgegenhält.

Alfredo und Lucho, zwei junge Revolutionäre, die wie so viele in den 80er Jahren gegen Pinochets Regime kämpfen, treffen sich an einem geheimen Ort, wo sie vom chilenischen Geheimdienst aufgegriffen und in eine Zelle geworfen werden. Es folgen Folter und Demütigungen – Lucho überlebt, Alfredo wird nie gefunden. 45 Jahre später begleitet Roberto Baeza die Kinder der beiden schicksalhaft verbundenen Väter bei ihrer Aufarbeitung der Vergangenheit. Alfredo Junior und Paulina Costa sind selber Filmemacher:innen, die durch minutiös nacherzählte Szenen der Überlebenden die Traumata ihrer Väter – von unglaublich ähnlich aussehenden Schauspielern verkörpert – nachstellen. Detektiv:innen gleich, versuchen sie die Lücken der Erinnerungen zu schliessen. Wenn Lucho der inszenierten Folter in der engen Gefängniszelle zuschaut, kommt auch die Tochter Paulina an die Grenzen des Ertragbaren. Kann sie ihrem Vater diese Retraumatisierung zumuten? So entsteht ein faszinierendes hybrides Zeitdokument, das die Wunden der Ära Pinochet freilegt und den Link zur Gegenwart macht – zur neuen Generation, die heute wieder in Chile gegen die Regierung auf die Strasse geht. (slb)

Trailer Punto de Encuentro: https://www.youtube.com/watch?v=1Ef8O0L46uU

Mitglieder der Jury:

  • Lea Dürig (Radelfingen)
  • Sina von Aesch (Biel)
  • Simone Münch-Egli (Bern)
  • Andreas Köhler- Andereggen (Wohlen b. Bern)

 

 

38. Internationales Festival Fribourg, 15. - 24. März 2024

Die von INTERFILM und SIGNIS berufene Ökumenische Jury beim 38. Festival international du Films de Fribourg vergibt ihren mit 5.000 CHF dotierten Preis, gestiftet von den kirchlichen Hilfsorganisationen der Schweiz „Fastenaktion“ und „HEKS/Brot für alle“, an den Film «LA SUPREMA» unter der Regie von Felipe Holguín Caro, Colombia 2023.

Die junge Kolumbianerin Laureana zieht ihr Dorf La Suprema in ihren Traum, Boxerin zu werden, hinein. Wir waren von der schlichten Einfachheit und Anmut dieses hoffnungsvollen Films berührt. Die schwierigen materiellen Bedingungen der Dorfgemeinschaft beeinträchtigen weder ihre Solidarität noch ihre Freude am Dasein. Der Film, der von einer berührenden Musik getragen wird, ist ganz und gar eine Feier des Lebens.

Mitglieder der Jury:

  • Anne-Cécile Antoni, Frankreich
  • Peter Dietz, Schweiz (Präsident)
  • Renata Werlen, Schweiz
  • Julie Lagarrigue, Frankreich